Die SPD Mainz-Neustadt hat Mitte Januar eine herausragende Persönlichkeit geehrt: Dr. Hedwig Brüchert erhielt die Willy-Brandt-Medaille, die höchste Auszeichnung der Partei für Verdienste um die Sozialdemokratie. Mit dieser Ehrung wird ein außergewöhnliches Lebenswerk gewürdigt, das weit über die politische Arbeit hinausgeht. Die feierliche Übergabe wurde von Jana Schmöller, der Vorsitzenden der SPD Mainz, vorgenommen. Die Laudatio hielt Rainer Christ, langjähriger Wegbegleiter und Parteifreund von Hedwig Brüchert.
Eine sozialdemokratische Stimme seit 50 Jahren
Hedwig Brüchert trat am 1. Mai 1974 in die SPD ein – nur wenige Tage vor dem Rücktritt Willy Brandts als Bundeskanzler. In den 50 Jahren ihrer Parteimitgliedschaft prägte sie die sozialdemokratische Politik in Mainz nachhaltig, insbesondere im Stadtteil Neustadt, wo sie ab 1989 als erste Ortsvorsteherin entscheidende Impulse setzte.
Während ihrer Amtszeit gelang es ihr, aus dem rechtlich neuen „Ortsbereich“ einen selbstbewussten und lebendigen Stadtteil zu machen. Wohnraumentwicklung, die Schaffung von Kinderspielplätzen, die Begrünung des Gartenfeldplatzes und die Vorbereitung des Anwohnerparkens in der südlichen Neustadt sind nur einige Beispiele ihres Engagements. Ebenso aktivierte sie Bürgerinnen und Bürger sowie Initiativen wie „Bunt Na und!“ oder den Gewerbeverein, wodurch ein starkes Gemeinschaftsgefühl entstand.
Wissenschaftlerin und Hüterin der Erinnerungskultur
Neben ihrem politischen Engagement widmete sich Dr. Hedwig Brüchert der Sozialgeschichte. Sie promovierte in Geschichte und leistete Pionierarbeit für die Erinnerungskultur in Mainz. 1983 gründete sie den Verein für Sozialgeschichte, der mit den „Mainzer Geschichtsblättern“, Ausstellungen zu jüdischem Leben und dem NS-Widerstand sowie Begegnungen mit Holocaust-Überlebenden wichtige Akzente setzte.
Auch die Gründung des Fördervereins Stadthistorisches Museum Mainz im Jahr 1996 und ihre langjährige ehrenamtliche Leitung bis 2013 gehen auf ihre Initiative zurück. Heute engagiert sich Hedwig Brüchert als Vorsitzende des Stiftungsrats „Haus des Erinnerns – Für Demokratie und Akzeptanz“, die 2015 ins Leben gerufen wurde.
Eine prägende Persönlichkeit der SPD Mainz
Ihr sozialdemokratisches Engagement findet sich nicht nur in den Institutionen, die sie gegründet und geprägt hat, sondern auch in ihrer tiefen Verwurzelung in den Idealen der Arbeiterbewegung. Ihre Veröffentlichungen, wie das Buch „Fortschritt als Programm – 150 Jahre SPD in Mainz“, spiegeln ihren Einsatz für die Dokumentation der Geschichte der Partei wider.
Die Ehrung mit der Willy-Brandt-Medaille ist ein Zeichen der Dankbarkeit und Wertschätzung für eine Frau, die sich zeitlebens für Demokratie, soziale Gerechtigkeit und kulturelles Erinnern eingesetzt hat. Dr. Hedwig Brüchert hat mit ihrer Arbeit die Stadt Mainz und die SPD nachhaltig bereichert.
Die SPD Mainz-Neustadt verneigt sich vor einer außergewöhnlichen Lebensleistung und gratuliert Hedwig Brüchert zu dieser wohlverdienten Ehrung.
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